Vor einiger Zeit waren westliche Medien schockiert von der Nachricht über das geplante Verbot von Kryptowährungen in Indien. Das Parlament erhielt einen Gesetzesentwurf, der darauf abzielt, den Handel mit Kryptowährungen im ganzen Land zu unterbinden, einschließlich bis zu zehn Jahren Gefängnis für den Besitz von Bitcoin. Im Gegenzug wurde die Entwicklung einer neuen, rein indischen Kryptowährung vorgeschlagen, die den Arbeitstitel “Digital Rupee” trägt. Die beiden Projekte – sowohl das Handelsverbot als auch die “Digital Rupee” – wurden jedoch stillschweigend abgelehnt. Der geplante Regierungshaushalt für die Jahre 2019-2020, der von Finanzministerin Diai Nirmala Sitharaman vorgestellt wurde, enthält keinen Hinweis auf die Regulierung von Kryptowährungen. Dies wurde allgemein als ein gutes Zeichen angesehen.
Warum hatte Indien Angst vor Kryptowährungen?
Die indische Regierung befasst sich seit langem mit dem Problem der Geldwäsche durch Kryptowährungstransaktionen. Über hundert kriminelle Organisationen haben diese Methode in Indien angewandt. Da Kryptowährungen nicht von den Zentralbanken kontrolliert werden, ist es außerdem schwierig, ihre Bewegungen zu überwachen.
Hinter der Abneigung gegen Kryptowährungen verbirgt sich die Angst vor der Einführung eines weit verbreiteten alternativen Zahlungsmittels, das unreguliert und damit unberechenbar wäre, was zu einem noch größeren Problem der Geldwäsche führen könnte. All dies könnte zu einer Ausweitung der Grauzone führen und den Haushalt des Landes belasten.
Alternative zum Verbot? Regulierung.
Während des letzten G20-Gipfels bestätigte Indien schließlich den Beginn der Arbeit an der Regulierung der Kryptowährungen und ließ endlich von der Idee ab, den Besitz zu kriminalisieren. Angeblich laufen die Arbeiten zur Regulierung des Status von Kryptowährungen seit Anfang 2018 unter der Aufsicht einer interministeriellen Kommission unter der Leitung des Finanzministers Subhash Chandra Garg, aber es ist schwer zu sagen, wann ein konkreter Entwurf vorgelegt werden wird.
Was können Sie von den neuen Vorschriften erwarten? Sicherlich nicht, um den Status von Bitcoin als Zahlungsmittel zu festigen – Arun Jaitley, der ehemalige Finanzminister, der eine große Rolle bei diesem Projekt spielte, war bis zu seinem Tod am 24. August dagegen.
Die neue Finanzministerin Nirmala Sitharaman stellte im August den ersten Entwurf des Projekts vor und bezeichnete es als “futuristisch und innovativ”. Tatsächlich ist es eher konservativ und beinhaltet unter anderem einen eingeschränkten Zugang für Privatpersonen.